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 1974 wurde Peter Damerow wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wo er sich mit der Entwicklung des Mathematik-Curriculums beschäftigte. Sein Engagement galt dabei stets der Überwindung sozialer Schranken auch bei der Verbreitung mathematischen und naturwissenschaftlichen Wissens. Diese Beschäftigung brachte ihn schon früh in Kontakt mit Fragen der historischen Entwicklung der mathematischen Wissenschaften. Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung arbeitete Peter Damerow zunächst im Forschungsbereich von Peter M. Röder, später im Forschungsbereich »Entwicklung und Sozialisation« von Wolfgang Edelstein, wo er das Projekt »Kultur und Kognition« betreute. Er war Mitarbeitervertreter in der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft und zeitweise Mitglied im Senat der MPG. 1974 wurde Peter Damerow wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wo er sich mit der Entwicklung des Mathematik-Curriculums beschäftigte. Sein Engagement galt dabei stets der Überwindung sozialer Schranken auch bei der Verbreitung mathematischen und naturwissenschaftlichen Wissens. Diese Beschäftigung brachte ihn schon früh in Kontakt mit Fragen der historischen Entwicklung der mathematischen Wissenschaften. Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung arbeitete Peter Damerow zunächst im Forschungsbereich von Peter M. Röder, später im Forschungsbereich »Entwicklung und Sozialisation« von Wolfgang Edelstein, wo er das Projekt »Kultur und Kognition« betreute. Er war Mitarbeitervertreter in der Geisteswissenschaftlichen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft und zeitweise Mitglied im Senat der MPG.
  
-Viele Jahre lang leitete Peter Damerow zusammen mit Wolfgang Lefèvre das Forschungskolloquium »Begriffsentwicklung in den Naturwissenschaften« als eine gemeinsame Veranstaltung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Freien Universität Berlin.  Dieses Kolloquium wurde, nicht zuletzt durch die Initiative von Wolfgang Edelstein, zu einer der Keimzellen des 1994 gegründeten Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte und einer kontextbezogenen, theoretisch orientierten Wissenschaftsgeschichtsschreibung. Zwei der späteren Direktoren, Jürgen Renn und Hans-Jörg Rheinberger, sowie eine Reihe von Mitarbeitern des Instituts, darunter Jörg Kantel, Hartmut Kern, Ursula Klein, Wolfgang Lefèvre, Peter McLaughlin, Staffan Müller-Wille, Jochen Schneider und Urs Schoepflin, gehörten dem Kolloquium an. Wegweisend war das 1981 von Peter Damerow gemeinsam mit Wolfgang Lefèvre herausgegebene Buch //Rechenstein, Experiment, Sprache. Historische Fallstudien zur Entstehung der exakten Wissenschaften//. +Viele Jahre lang leitete Peter Damerow zusammen mit Wolfgang Lefèvre das Forschungskolloquium »Begriffsentwicklung in den Naturwissenschaften« als eine gemeinsame Veranstaltung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der Freien Universität Berlin.  Dieses Kolloquium wurde, nicht zuletzt durch die Initiative von Wolfgang Edelstein, zu einer der Keimzellen des 1994 gegründeten Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte und einer kontextbezogenen, theoretisch orientierten Wissenschaftsgeschichtsschreibung. Zwei der späteren Direktoren, Jürgen Renn und Hans-Jörg Rheinberger, sowie eine Reihe von Mitarbeitern des Instituts, darunter Jochen Büttner, Jörg Kantel, Hartmut Kern, Ursula Klein, Wolfgang Lefèvre, Peter McLaughlin, Staffan Müller-Wille, Jochen Schneider und Urs Schoepflin, gehörten dem Kolloquium an. Wegweisend war das 1981 von Peter Damerow gemeinsam mit Wolfgang Lefèvre herausgegebene Buch //Rechenstein, Experiment, Sprache. Historische Fallstudien zur Entstehung der exakten Wissenschaften//. 
  
 In seinem Beitrag zu diesem Buch beschäftigte Peter Damerow sich insbesondere mit der Entstehung des Zahlbegriffs in den frühen Hochkulturen. Daraus entwickelte sich bald ein zentraler Arbeitsschwerpunkt, der ihn auch weltweit bekannt gemacht hat, die Entstehung von Schrift und Zahl in Mesopotamien. Seit 1982 arbeitete Peter Damerow gemeinsam mit dem Archäologen Hans Nissen und dem Philologen Robert K. Englund über die archaischen Texte und die Proto-Keilschrift. Peter Damerow gehörte zu den Pionieren der heute so genannten »Digital Humanities«. Als er 1982 Robert K. Englund kennenlernte, der damals gerade seine  Assistentenzeit bei Hans Nissen begann, bemerkte er in dessen Büro einen Stapel von Lochkarten, den er sogleich ins Max-Planck-Institut für Bildungsforschung mitnahm. Die Kollegen von der vorderasiatischen Altertumskunde hatten ihre technische Unterstützung verloren und sahen keine Möglichkeit, aus den auf diesen Lochkarten gespeicherten Daten weiter zu verarbeiten. Peter Damerow besaß dagegen die Zuversicht des Mathematikers, dass ein solches Problem lösbar sein müsse, hatte Zugang zum Rechenzentrum des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und die nötigen Programmierkenntnisse in LISP, um die Daten auszuwerten. Daraus wurde der Beginn des elektronischen Uruk-Projekts. Peter Damerow setzte also bereits damals computergestützte Analysemethoden ein, um die gegenstandsbezogenen Zahlsysteme des frühen babylonischen Rechnens zu entziffern und erzielte damit durchschlagende Erfolge. Diese Arbeiten führten zur gemeinsam mit Robert K. Englund begründeten »Cuneiform Digital Library Initiative« (CDLI), der weltweit bedeutendsten digitalen Keilschriftbibliothek, die neben Reproduktionen von Keilschrifttafeln in hoher Auflösung auch Transkriptionen, Katalogdaten und elektronische Publikationsorgane umfasst.  In seinem Beitrag zu diesem Buch beschäftigte Peter Damerow sich insbesondere mit der Entstehung des Zahlbegriffs in den frühen Hochkulturen. Daraus entwickelte sich bald ein zentraler Arbeitsschwerpunkt, der ihn auch weltweit bekannt gemacht hat, die Entstehung von Schrift und Zahl in Mesopotamien. Seit 1982 arbeitete Peter Damerow gemeinsam mit dem Archäologen Hans Nissen und dem Philologen Robert K. Englund über die archaischen Texte und die Proto-Keilschrift. Peter Damerow gehörte zu den Pionieren der heute so genannten »Digital Humanities«. Als er 1982 Robert K. Englund kennenlernte, der damals gerade seine  Assistentenzeit bei Hans Nissen begann, bemerkte er in dessen Büro einen Stapel von Lochkarten, den er sogleich ins Max-Planck-Institut für Bildungsforschung mitnahm. Die Kollegen von der vorderasiatischen Altertumskunde hatten ihre technische Unterstützung verloren und sahen keine Möglichkeit, aus den auf diesen Lochkarten gespeicherten Daten weiter zu verarbeiten. Peter Damerow besaß dagegen die Zuversicht des Mathematikers, dass ein solches Problem lösbar sein müsse, hatte Zugang zum Rechenzentrum des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und die nötigen Programmierkenntnisse in LISP, um die Daten auszuwerten. Daraus wurde der Beginn des elektronischen Uruk-Projekts. Peter Damerow setzte also bereits damals computergestützte Analysemethoden ein, um die gegenstandsbezogenen Zahlsysteme des frühen babylonischen Rechnens zu entziffern und erzielte damit durchschlagende Erfolge. Diese Arbeiten führten zur gemeinsam mit Robert K. Englund begründeten »Cuneiform Digital Library Initiative« (CDLI), der weltweit bedeutendsten digitalen Keilschriftbibliothek, die neben Reproduktionen von Keilschrifttafeln in hoher Auflösung auch Transkriptionen, Katalogdaten und elektronische Publikationsorgane umfasst.